Geschichte der Siam & Thai

Die Thai ist die ursprüngliche Form der Siamkatze in der Optik, welche die Siam bis in die 40er Jahre inne hatte. Sie teilt mit der Siam Wurzeln und ein Großteil ihrer Geschichte.

 

Teil 4b Siam -& Thaizucht in Deutschland nach 1945

Durch den Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) hatte sich die Anzahl der Katzen drastisch verringert, die Katzenzucht lag so zusagen am Boden. Erst 1952 eröffnete die erste Nachkriegsausstellung in Nürnberg auf welcher Turandot v. Avalun (E. Eytzinger) erste siamesische Nachkriegs-Champion-Katze wurde. (1)
Wie auch in den ostdeutschen Zoos wurden Siamkatzen auch in den Zoos und Tierparks der BRD gezüchtet oder gehalten. Nachfolgende sind belegt:
Bereits 1942 wurden Neunkirchener Zoo 2 Siamkatzen gehalten, welche einer Spende zu verdanken waren. Wie lange, ist heute nicht mehr zu ermitteln. Als Hauskatzen waren diese mittlerweile jedoch nicht mehr von überragendem Interesse. Umso überraschender, dass Siamkatzen mit nur kurzen Unterbrechungen, bis 1986 im Neunkirchener Zoo gezeigt wurden. 1962 gab es hier laut Bestandsliste 4 Siamkatzen. Von 1985 bis 1988 waren es drei Tiere. Es waren 2 Kater und eine Katze. Die Namen waren Dicki (weil er so dick war), Mecky (weil er immer gemeckert hat) und Cleo [Foto]. (3) Vermutlich wurden die Namen von der Pflegerin vergeben.

 

Katharina B. C. Heinroth (1897–1989) die Direktorin des Berliner Zoos von 1945 bis 1956 schrieb in ihrer Biographie über ihre Siamkatzenzucht:

 

Unter den nach dem Krieg verbliebenen Tieren war ein Siamkater im Kleinen Raubtierhaus, zudem zuweilen Kätzinnen zum Decken gebracht wurden mit dem Versprechen, dass dem Zoo aus dem Wurf ein Jungtier zufiel. So Kam der kleine Siamkater Ali in den Zoo.
Ali sollte im Zoo untergebracht werden, aber leider war für ihn kein Platz da, so dass er 1946 zu Frau Heinroth kam.

„Er war ein kleiner Rauhbautz, zwar ließ er sich gern gefallen, wenn man ihm das Bäuchlein kraulte, während er sich in der Sonne räkelte; kam man aber zu Unzeit, dann haute er um sich. Er machte nie Konzessionen, tat immer, was ihm gerade gefiel. Als besonderes Zeichen seiner Zärtlichkeit biß er, ganz leise, nur zum Schein…. Meine Mutter gab ihm ein kleines, mit Fell bezogenes Pferdchen, das völlig sein Eigentum wurde. Er schleppte es umher und nahm es mit in sein Schlafkörbchen. Hatte er es nicht bei sich, wußte er stets, wo es lag. Auf den Ruf “Ali, wo ist das Pferdchen?“ brachte er es herbei.“

Als Ali etwa ein Jahr alt war kam ein weibliches Kätzchen dazu, Pussi wurde sie genannt und sie lebte neunzehn Jahre lang bei Frau Heinroth. Ali wurde über die Jahre Vater vieler Siamkatzen, allerdings nie von Pussi.

Im folgenden Jahr wurden zwei weibliche Kätzchen zum Decken für Ali geliefert. Eines davon mit korrektem Schwanz, das Sans-chen („OHNE“) genannt wurde und das andere, mit Knick im Schwanz, erhielt den Namen Avec-chen („MIT“). Avec-chen lebte achtzehn Jahre und bekam mehrere Nachkommen, meist drei bis vier. Alle waren knickfrei, so dass sie für den Zoo verkauft werden konnten. Avec-chen schlief wie Pussi im Bett von Fr. Heinroths Mutter, dort brachte sie auch ihre Kinder zur Welt. 1955, als Avec-chen acht Jahre alt war, kam ALI um. Ein Wärter brachte den toten Kater nach Hause. Durch eine offenstehende Tür war er heimlich ins Freigehege der Wölfe geraten. Als diese wieder hinausgelassen wurden, ergriff ihn ein Wolf und schüttelte ihn tot. (4)

In einer Berliner Zeitschrift wird 1949 berichtet, dass zwei Siamkater im Tierkinderzoo des Berliner Zoos zu sehen waren. (5) Für den Tierpark Hellabrunn, München werden drei Tiere (1 Männchen und 2 Weibchen) in der Tierbestandsliste von 1955 erwähnt. (6) Im Zoo Duisburg wurden Siamkatzen mindestens bis 1967 gezüchtet. 1967: Nachzucht 0,0,8. (2) Im Zoo Braunschweig "Arche Noah" wurden Rassekatzen, auch Siamesen, in der Kleinraubtieranlage gezüchtet.
In den Jahren 1953, 1954, 1956 und 1959 gab es laut Tierbestandsbüchern Siamkatzen im Kölner Zoo, möglicherweise 4 Individuen. (7) Dr. Bernhard Grzimek brachte aus dem Zoo Karlsruhe, der sich in Auflösung befand, zwei Siamkatzen mit, die später in der Wohnung lebten. (8)

Dies war nicht ungewöhnlich, berichtet ein Journal sogar davon, dass selbst Schimpansen mit Siamkatze und Panther in der Wohnung des Zoodirektors lebten.

Über seine fünfzehnjährige Siamkatze schrieb man:

Unsere fünfzehnjährige Siamkatze Iris ist im allgemeinen für Kinder insbesondere Menschenaffenkinder gar nicht zu haben. Wenn die kleinen Schimpansen ihr zu nahe kamen, spuckte und kratzte sie. Aber eines Tages war plötzlich die Freundschaft mit Kathrin da, ohne daß wir feststellen konnten, wie sie zustande gekommen war. Seitdem läßt sich Iris von Kathrin auf dem Arm herumschleppen und – wir kamen eines Tages gerade dazu, sogar ins Wasser stecken und einseifen.“ (9)

Hierzu gibt es auch einen Artikel in der amerikanischen Zeitung:

Iris nimmt ein Bad
Samstagabend im Zoo ist Kathrin die Schimpansin beschäftigt. Sie schwingt einen fiesen Waschlappen…

Mütter kleiner Kinder, die auf Schwierigkeiten bei der Badezeit stoßen, könnten ein paar Lektionen bei Kathrin nehmen, einem Schimpansen im Frankfurter Zoo. Kathrin, die einen hohen IQ sogar für einen Schimpansen hat, demonstriert die Technik hier an Iris, einer siamesischen Katze der Frau des Zoodirektors. Trotz der Tatsache, dass Siamkatzen kaum für ihre ruhige Art bekannt sind, nimmt Iris praktisch jeden Blödsinn von Kathrin hin. Die Samstagabend-Seifen-Wasser-Routine ist so ziemlich das Letzte, was Sie von einer Katze erwarten würden, aber Iris nimmt es hin ohne mehr als ein Miau… Nach Iris ist ihrem Liebling ein Bärenjunges. Bisher hat sie noch nicht versucht, es zu baden…“ (10)

 

Erst in den 50ziger und 60ziger Jahren begann ein Neuaufbau mit Importen überwiegend aus England und USA. Doneraile Leo, ein Siamkater, seal-point, geb. 1954 wurde aus England nach Deutschland importiert und war sehr wichtig für die deutsche moderne Siamzucht. Er findet sich in vielen Stammbäumen wieder. Bekannte Siamesenzuchten der 60er Jahre sind u.a. die Zwinger von AVALUN (Elisabeth Eytzinger aus Clarsbach), von DIDIMA (Dr. Rosemarie Wolff aus Pullach), BUNGALOW-SONGKLA (K. Weinfurter aus München), HELEANKA (Werner E. Reiss aus Nürnberg), ROSENGARTEN (Dorothea Stahn aus Wiesbaden), AYUDHYA (Dr. Renate Fulle aus Brome), BRABANT (Regina Breitkreutz aus Lich) und viele mehr. Die Anzahl der Siamzwinger stieg stetig an.
Das ursprüngliche Aussehen der Siamesen veränderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Durch züchterische Selektion, ausgehend von den USA, wurde sie in den 50er Jahren schlanker, schmalköpfiger, der Körper immer langgezogener ebenso der Schwanz immer mehr peitschenartig verlängert und verdünnt. Kaum ein Züchter widersetze sich diesem Trend, denn der Ausstellungserfolg hing von der Anpassung an den modernen Typ ab. Katzen des alten Typs erhielten kaum noch gute Bewertungen, da sich der Wandel auch in der Richterschaft vollzog.

Die zuvor prämierten Siamesen des alten Typs waren zu unattraktiven „Pummelchen“ degradiert. Nur wenige Züchter behielten ihren züchterischen Kurs bei und kämpften darum, dass ihre „alten“ Siamesen gesondert gerichtet wurden.

Contrex (blue point) und Mischi (seal point) traditionelle Siamkatzen von Karin A. ca. 1978

 

 

Je länger der Kampf dauerte, desto einschneidender waren die Folgen. Gegen Ende der 80er Jahre hatten sich die modernen Siamesen und die nach traditionellem Standard gezüchteten Katzen sehr weit auseinanderentwickelt. Eine gerechte Bewertung dieser Tiere als Katzen ein und derselben Rasse wurde quasi unmöglich. Viele Züchter gaben ihre Zucht auf oder traten aus ihren Vereinen aus oder stellten ihre Zuchten um. Manche züchteten ohne Vereinszugehörigkeit weiter und verzichteten auf Stammbäume für ihre Katzen. Bei den Vereinen und auf Ausstellungen hatte die Siamkatze des alten Typs keine Chance mehr.

 

Jessy & Daisy traditionelle Siamkatzen von Heike L. ca. 1988

 

So geriet der rundlichere traditionelle Typ fast in Vergessenheit. Wurde aber von Enthusiasten und beharrlichen Züchtern, die sich diesem extrem schlanken Typus entgegensetzten, im Verborgenen weiter gezüchtet. Deshalb ging ihr Bestreben anfang der 90er Jahre hin zur Gründung einer Interessengemeinschaft zum Erhalten des alten Siamtypes. Einfach war das nicht, denn viele Siam des „alten Types“ waren zwar der richtige Typ aber zu dem Zeitpunkt auch schon richtig alt oder bereits kastriert, so dass sie zwar zur Erstellung des Standards, aber nicht mehr in die Weiterzucht einbezogen werden konnten.

Interessen-
Gemeinschaft

*Freunde und Züchter der
Siam vom alten Typ haben nun
Die Gelegenheit, sich zu einer
Interessengemeinschaft zu-
sammenzuschließen, um u.a.
eine Zuchttierliste zusam-
menzustellen. Wer dabei mit-
machen will, wendet sich bitte
an Petra Schmidt, Meddershei-
mer Str. 10, 6553 Sobernheim,
Tel.: (06751) 5442*

1989 wurde, nach einem Aufruf von Petra Theiss Schmidt (Cattery "Old Royal Siam") in der Zeitschrift “Ein Herz für Tiere”, von deutschen Züchtern die IG “Alter Typ Siam” gegründet, mit dem Ziel den trad. Siamtyp anerkennen zu lassen. (11)

 

Die IG "Alter Typ Siam" reichte nun über den Katzenverein Deutsche Edelkatze e.V. einen entsprechenden Antrag beim Dachverband WCF über A. Hackmann ein. Die erste russische Siamkatze, die zu A. Hackmann kam, war eine sealpoint Katze aus Leningrad namens "Daryona" (Züchter G. Andreev).

 

Gedächtnisprotokoll Anneliese Hackmann (WCF Präsidentin) 2016:
"Nachdem genug Tiere für einen Anerkennungsprozess in der WCF zusammengetragen wurden, wurde die traditionelle Siam auf meinen Vorschlag nun „THAI“ genannt. Man wusste also Thai = Siam. Es war dann somit eine neue Rasse, welche auch einen eigenen Standard in der WCF haben musste. Dafür gab es verschiedene Vorschläge.
Der Thai-Standard für den Anerkennungsprozess wurde dann aus den Vorlagen, welche von Fr. Dr. Rosemarie Wolff (FIFé Siamzüchterin mit dem Catterynamen „Didyma“) stammten, amerikanischen Vorschlägen (so bekam man die Standards classical Siam und traditional Siam über die TTCA-The Traditional Cat Association) und den in Europa vorgestellten traditionellen Siamesen entworfen und auf die vorhandenen europäischen trad. Siamkatzen zugeschnitten. So hatte man auch die nötigen Generationen, um sie bei der WCF vorzustellen und anerkennen zu lassen. Dann begann ein wirklich exzellenter Prozess, denn in ganz Europa gab es auf einmal sehr viele Katzen in Thaikatzenoptik." (12)
Ganz besonders in Russland waren die "Thai" ohne nachvollziehbare Abstammung. Bekannt sind auch Stammbäume aus Russland mit Hauskatzen (EKH) als Vorfahren oder Thaiwürfe in den 90ern mit plötzlich auftretenden Halblanghaarkitten. (13)
"Leider haben nicht alle Züchter die Rassestandards strikt eingehalten. Um den Cobby-Look zu erhalten oder schnell den gewünschten Siamlook im alten Stil zu erreichen, kreuzten sie Siamesen mit nicht-orientalischen Katzen, auch hatten die Stammbäume viele unbekannte Vorfahren. Das war sicherlich ein falscher Weg. Es gab auch vereinzelte Direktimporte aus Thailand. Die Züchter, die sich viel Mühe bei der Zucht gemacht haben, um auch die Reinerhaltung der Rasse zu gewährleisten, denen ist für ihre Arbeit zu danken. Der Einsatz der wenigen Beharrlichen hatte schließlich Erfolg..."
Es gab auch Siamesen mit CFA Stammbäumen, die auf die Rasse Colorpoint Shorthair ausgestellt waren. Wenn die Ahnen in den klasischen Farben gezogen waren, wurden dise als SIAM registriert. (14)
1990 erkannte die WCF als erster Verband die THAI als eigene selbstständige Rasse an.
Nicht alle Züchter waren damit glücklich. Die Züchter der alten Siam hatten sich eine Teilung der Rasse „Siam“ in zwei Typen (alter und moderner) gewünscht, jedoch fand dieser Vorschlag bei den Züchtern des modernen Siamtyps wenig Zustimmung und so bekam die traditionelle Siamkatze schließlich den Namen „THAI“. Die Meisten störte dazu die im WCF Standard 1990 beschreibene runde Kopfform:
"Kopf: Schön gerundeter Kopf, der von keiner Seite flach oder eingefallen sein darf."
Der Punkt wurde im Folgestandard 2010 in "gemäßigter Keil mit sanft gerundeten Konturen" abgeändet.
Zu den Mitgliedern der IG „Siam Alter Typ“ gehörten 1990 neben der Gründerin Petra Theiss Schmidt (OLD ROYAL SIAM) auch folgende bekannte Zwinger: SCHLOSS ZU BIEBRICH (Fr. M. Pfarrer), VON DER FALKENHÖHE (Fr. B. Rahn) und Marina Pieper (Besitzerin von „Witch Cat´s Caruso“). Zu den weiteren Pionieren der deutschen Thaizucht nach der Anerkennung durch die WCF wären wären Fr. N. Hosnowsky Inhaber des Zwingers SKY EYE´s, TALKING CATS von S. Schmidt und PHUNNYFARM (mit amerikanischen Siamlinien alten Typs) von Fr. M. Kluth zu nennen.
Witch Cat´s Caruso, einer der bekanntesten und typenvollsten Deckkater seiner Zeit, findet man nach der Anerkennung der Thai in Europa, in vielen europäischen Thaistammbäumen und Thaikatzen-Linien wieder. Ebenso wie Angelo & Farina Edle von der Falkenhöhe, Else von der Birke oder Sky Eye´s Nachkommen.
In einem Artikel der Katzenzeitschrift „Katzen extra“ wird deutlich, dass die Anerkennung der Thai und Etablierung kein „Kinderspiel“ war. (38) Zum einen hatten die Züchter der alten Siam mit Angriffen und Druck seitens der Fraktion der modernen Siam Züchter zu kämpfen, andererseits sahen einige gewiefte Züchter in der neuen Rasse einen aufkommenden Markt. Ganz offensichtlich hielten sich nicht alle Thaizüchter an das Gebot der Linienzucht mit reinen Siamesen alten Typs. Statt selektive Zuchtarbeit kreutzte man rundköpfige Rassen in die moderne Siam ein, um schnell den gewünschten gemäßigten Typ zu erreichen. Dass dies nicht der Weg war, den die Pioniere der Thaianerkennung einschreiten wollten, zeigte sich darin, dass die „IG Siam alter Typ“ sich veranlasst sah, sich in einer Stellungname davon zu distanzieren:

 

IG "Alter Typ Siam" etabliert

Die IG "Alter Typ Siam" (Thailatze) besteht nun fast ein halbes Jahr. Nach hartnäckigen Bemühungen sind nun fast alle freien Katzenverbände bereit, unsere Tiere anzuerkennen und zu richten. Schwierigkeiten mit den Bewertungen haben allerdings einige Richter. Wir mussten feststellen, dass jeder seine eigene Meinung und Vorstellung von dieser alten Katzenrasse hat. Der Standard wird dabei teilweise nicht beachtet. Auch erfolgen nunmehr massive Angriffe der Siamzüchter des Neuen Typs. Es wird die Behauptung aufgestellt, daß die Neue Siamkatze die Alte ist und die Thaikatzen nichts weiter als Mischlinge. Für diese Behauptungen konnten uns leider keine Fotos, Buchmaterial oder sonstige Beweise erbracht werden. Wir sind auch nur Menschen, wenn uns ein Fehler unterlaufen sein sollte, werden wir ihn auch gerne öffentlich eingestehen. Daher sind wir für jede Information, die allerdings belegbar sein muß, dankbar. Allerdings müsse wir eingestehen, daß sich nun auch schon in unserer IG einige schwarze Schafe einnisten wollen. Das können und werden wir nicht dulden. Es ist traurig, mitansehen zu müssen, was aus dieser neuen, alten Katzenrasse, kaum daß sie wieder da ist, gemacht wird. Wir sind keine Massenproduktionsstätte, sondern versuchen wirklich nur einwandfreie Tiere, die keine Hybriden sind, zu züchten. Falls sich jemand nicht an unsere Satzung halten will, muß er sich woanders umsehen. Es geht um eine ganze Rasse, die ein paar Leute, die sich Züchter nennen, in Verruf bringen.

Text: Marina Pieper (15)

Am 25.11.1990 wurden die Thaikatzen erstmals einem breiten Publikum vorgestellt auf einer Ausstellung der Deutschen Edelkatze e.V. in Düsseldorf.

 

Satzung der Neugegründeten „IG Alter Typ Siam“ 1991: (16)
 

1. Die IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) ist vereinsunabhängig und wird sich als solche keinen einzelnen Verein oder Verband unterstellen.

2. Die Satzungen aller Katzenverbände und- Vereine werden von der IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) respektiert.

3. Das Ziel der IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) ist: Reinzucht und Reinerhaltung der Rasse. Einkreuzungen anderer Rassen sind verboten und werden auch für Farbexperimente nicht gestattet. Es werden nur Tiere ohne genetische und optisch sichtbare Fehler zur Weiterzucht verwandt.

4. Jedes Mitglied erhält die Stammbäume seines Vereines, die von der IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) bei der Einhaltung der Zuchtrichtlinien (Reinzucht) ein Prädikat erhalten. Die Richtlinien der jeweiligen Vereine der Mitglieder über Haltung, Pflege und Zuchtbestimmungen sind maßgebend und müssen eingehalten werden.

5. Jedes Mitglied erhält einen Mitgliedsausweis, der nicht übertragbar ist.

6. Jedes Mitglied der IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) ist berechtigt, sämtliche Datenspeicherungen jederzeit einzusehen.

7. Die IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) führt eine Jungtierliste und ein Deckkaterverzeichnis, das für Mitglieder kostenlos ist.

8. Ein Austritt aus der IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) kann jederzeit ohne Angaben von Gründen erfolgen. Der Mitgliedsausweis ist dann sofort zurückzugeben.

9. Bei Verstößen gegen die Satzung der IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze), kann ein Mitglied mit der Angabe von Gründen sofort aus der Interessengemeinschaft, bei Mehrheitsbeschluß, ausgeschlossen werden. Der Mitgliedsausweis ist auch dann sofort zurückzugeben. Eine Neuaufnahme in die IG „Alter Typ Siam“ (Thaikatze) kann nicht mehr erfolgen.

10. Änderungen und Zusätze sind nach Mehrheitsbeschluß der Mitglieder vorbehalten.

 

1991 verabschiedete die WCF den finalen neu erstellten Standard für die traditionellen Siamesen (gültig bis 2010), die von nun an den Namen THAI tragen. (Viele vor 1990 geborenen traditionellen Siamkatzen tragen in den Stammbäumen noch das Rassekürzel für SIAM [SIA], einige wurden in der WCF als Thai [THA] nachregistriert- daher gibt es Katzen mit doppelter Rassezugehörigkeit in den Ahnentafeln.)
In Wallau/Hofheim (17) veranstaltete der Grand Prix Rassekatzenverein am 13.6.1993 eine internationale Katzenausstellung mit einer Sondershow für die traditionelle Siam (Thai), organisiert von Monika Pfarrer. (41) Zwei dieser Thaikatzen wurden am Sonntag auch im ZDF Fernsehgarten Mainz dem interessierten Publikum vorgestellt. (42)
Für diese Sondershow in Wallau konnten übrigens 36!  traditionelle Siamkatzen zusammengeführt werden. Noch nie hatte ein Verein so viele Tiere dieser Rasse präsentieren können. Die Gewinner der Best in Show/ Siam Traditionell (THAI) von Wallau 1993 waren:
Bester Wurf: Phunnyfarms
3-6 Mo wbl: Fantastic Zarah Leander Princess of Talking Cats
3-6 Mo ml: Eddi Constantine Prince of Talking Cats
6-9 Mo wbl: Betrischa Fantatic Girl vd Falkenhöhe
6-9 Mo ml: Bhumy Bol Magic Boy vd Falkenhöhe
Bester Kastrat ml: Perry-Al-Din´s Fan-Li-Sun
Beste Katze: Celeste vom Schloss zu Biebrich
Bester Kater: Angelo vd Falkenhöhe
Erfolgreichste Thai auf der Ausstellung in Wuppertal 7.11.1993 wurde  Sky Eyes Lucy, welche als eine der ersten Siamkatzen traditionalen Types seit 100 Jahren ein Best of Best (mit 8 Monaten in der Jugendklasse) erreichte (18). Eine weitere Thaikatze, die ein Best of Best erreichte, war Barisha Prinzess of Talking Cats (19).
Seit der Anerkennung der Thai im Jahre 1990 wurden mehr als 190 Zwinger alleine in Deutschland registriert, die Thakatzen züchten oder gezüchtet haben.
Studiert man die Stammbäume aus dieser Periode, wird man aber auch feststellen, dass viele ostdeutsche Siamesen (Zwinger: VOM FUCHSBERG, VON DER LÖßNITZ, VON DER RONNEBURG oder VOM HEILBRUNNEN als Zuchtbasis und erweiternden Genpool der Thaikatze dienten. Diese waren bedingt durch die politische Lage weniger extrem gezüchtet. Dennoch gab es auch nach der Anerkennung der THAI weiter Züchter, die traditionelle Siamesen unter dem Rassekürzel SIA züchteten. Oder es findet sich die Bezeichnung „Trad. Siam“ in den Stammbäumen meist freier Vereine.

 

 

Thai in der Presse

 
1989/01
Katzen extra
Die Siamkatze im Wandel der Zeit
1989/04
Herz  für Tiere
Siamesen: Ein Name zwei Katzen
1991/06
Katzen extra
Alte Liebe neu entdeckt: Den Thaikatzen gehört die Zukunft
1994/01
Katzen extra
Thaikatzen im Aufwind
1994/11 Katzen extra Die Thaikatze sichert das Überleben der Siamesen
1994
Katzen extra special
Die Thaikatze macht der Siam die Führungsposition streitig
1996/01 Geliebte Katze Thai-Katzen. Die rundlichen Siam-Verwandten.
1996/04 Our Cats Die Thai-Katze! Die Urmutter der Siamkatzen?
2000/01 Our Cats Die Thai-Katze. Die ursprüngliche Siamkatze
2000/03 Katzen extra Thaikatzen. Der traditionelle Siamtyp?
2000/04 Katzen extra Thaikatzen. Ein Leserbrief
2000/05 Katzen extra Thaikatzen. Ein Leserbrief
2000/11 Katzen extra Siamesen und Thakatzen. Ein brennendes Problem
2000/12 Katzen extra Die Thai -neuer Name - neue Rasse?
2001/02 Katzen extra Die Thai -neuer Name - neue Rasse? Ein Leserbrief
2002/07 Our Cats Traumhafte THAI-Schönheiten. Die Siamkatzen von einst?
2003/05 Geliebte Katze Die Thai
2004/07 Katzen extra Thai-Katze (Traditionelle Siamkatze) Standard European Group Cat Association (EGCA e.V.)
2004/08 Katzen extra Neuer EGCA Standard Thai-Katze (trad. Siamkatze) Ein Leserbrief
2005/07 Katzen extra Fernöstlicher Zauber. Siamesen, Orientalen und Thai
2006/04 Geliebte Katze Die Thai. Schöne hinter dunkler Maske
2009/05 Geliebte Katze Die Thai- eine neue Siam mit "alter" Figur
2009/11 Our Cats Die Thai. Eine echte Siamkatze vom alten Typ
2013/02 Geliebte Katze Die Thai. Eine blauäugige Versuchung mit dem einzigartigen Wesen der Siam und gemäßigt orientalischem Körperbau.
2013/03 Our Cats Thai vs. Siam. Rassevergleich
2015/03 Cats today Die Siam. Rasse-Portrait (Mehrzahl der abgebildeten Katzen sind THAI, keine modernen Siamesen)
2017/01 Our Cats Die Thai. Ihr Blick verzaubert
2020/05 Geliebte Katze Siam. (abgebildete Katzen sind THAI, keine modernen Siamesen)
2021/06 Geliebte Katze Siam & Thai
2023/12 Our Cats Orientalische Pointkatzen

 

QUELLEN

 

(1) Katalog 60 Jahre DEKZV

(2) https://www.zootierliste.de/?klasse=6&ordnung=603&familie=60303&art=50901164&subhaltungen=2

(3) Info & Foto: Zoo Neunkirchen, Foto Dirk Backes Obertierpfleger

Frank Brandstätter "Geschichte der Katzenhaltung im Neunkircher Zoo" in Zoo Magazin Süd 1/2001

(4) Katharina Heinroth, Mit Falten begann´s, 1979

(5) Neue Zeit 03.06.1949

(6) Nina Büttner, Servicecenter & https://www.zootierliste.de

(7) Info: Marco Smeets

(8) Der Mann, der die Tiere liebte: Bernhard Grzimek. Biografie, Claudia Sewig · 2015

(9) Westermanns Monatshefte - Band 95 - Seite 55, 1954

(10) Evening star vom 09 März 1952, S.12.

(11) IG Anzeige: Ein Herz für Tiere 1989

(12) A. Hackmann 2016: Memories of Anneliese Hackmann, Vielen Dank an Svetlana Lalović, (President of  Club Le PETit WCF , Belgrade, Serbia), die den Inhalt zur Verfügung stellte.

www.wcf-online.de

(13) Zuchtbuch IX Katzen extra 2000

(14) Erklärung: als Cororpoint Shorthair werden in der CFA Siamkatzen in den nicht traditionellen Farben bezeichnet. Dazu gehören alle Tabby Siam und redpoint farbenen. Grund ist, dass diese Farben unter Einkreuzung anderer Rassen entstanden waren.

Historie der tabbypoint Siamesen

In diversen öffentlichen Publikationen der 90er Jahre ist vom Einkreuzen von Exotic Shorthair Katzen (EXO) und Brit. Kurzhaarkatzen (damals unter dem Namen „Colorpoint“ bekannt) in Point-farbe die Rede, um den „schön gerundeten Kopf“ zu erhalten. Dafür soll es verschiedene Zuchtprogramme gegeben haben.
Quelle: Katzen extra 01/1994

Ob es sich um Zuchten ohne Stammbaum handelte oder Vereinszüchter, deren Zuchtprogramm in ihren Vereinen hinterlegt und genehmigt wurde, kann ich nicht beurteilen. Mir ist bisher kein Stammbaum aus dieser Zeit mit BRI oder EXO Vorfahren in die Hände gefallen. Lediglich Thaikatzen, die über Tonkanesenvorfahren (TON) in die Zucht kamen, sind mir selbst bekannt.
Quelle: Katzenextra Zuchtbuch 9, S.66

(15) Katzen extra 08/1991, S. 8-9

(16) Satzung: Zeitschrift Katzen extra 06/1991

(17) ZDF Fernsehgarten Youtube Video zur Präsentation 1993

(18) Diana Fineran, The Traditional Siamese and Classic Siamese Cat Book, S. 533-548

(19) Katzenextra Zuchtbuch 1994, S.386

 

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